Magnetresonanztomographie und Computertomographie
Diese Zusammenstellung basiert auf den europäischen Leitlinien zur Anforderung bildgebender Verfahren. Verständlicherweise können darin nicht alle denkbaren Indikationen und klinischen Symptome abgedeckt werden. Daher bitten wir Sie, sich bei Fragen direkt an uns zu wenden.
Die Magnetresonanztomographie konkurriert in vielen Bereichen mit der Computertomographie, manchmal ergänzen sich die beiden Untersuchungen jedoch auch komplementär. Eine magnetresonanztomographische Untersuchung kostet ca. doppelt so viel wie eine Computertomographie, inzwischen aber wesentlich weniger als noch vor einigen Jahren. Vorteile der Magnetresonanztomographie liegen in der fehlenden Strahlenbelastung, im hohen Weichteilkontrast sowie in der Möglichkeit, multiplanar zu untersuchen. Das MR-Kontrastmittel (gadoliniumhaltig) ist zudem besser verträglich als die jodhaltigen Röntgenkontrastmittel, führt seltener zu allergischen Reaktionen und es bestehen weniger Kontraindikationen (Kontraindikationen bei CT-Kontrastmittel: Niereninsuffizienz und Schilddrüsen-Autonomie). Allerdings stellen implantierte Geräte, wie Herzschrittmacher, Insulinpumpen und Cochleaimplantate eine Limitierung dar. Inzwischen existieren zwar auch MR-taugliche Herzschrittmacher, hierfür muss jedoch ein entsprechender Ausweis vorliegen. Außerdem bedarf es einer engen kardiologischen Absprache mit Vor- und Nachbereitung am Untersuchungstag. Bei künstlichen Herzklappen benötigen wir Angaben über Modell und MR-Tauglichkeit (aus dem Herzklappenpass, OP-Bericht oder Entlass-Brief). Im Allgemeinen sind moderne Herzklappen, Gefäßstents, Endoprothesen und Osteosynthesen MR-tauglich. Ältere Gefäßclips im Kopf/Gehirn können allerdings magnetisierbar sein und sind somit nicht MR-tauglich. Bei Klaustrophobie kann zumeist mit einer leichten Sedierung/Anxiolyse geholfen werden. Das sollte schon bei der Terminvereinbarung besprochen werden, sodass die notwendige Zeit eingeplant werden kann. Der Patient darf anschließend nicht selbst am Straßenverkehr teilnehmen.
Eine Stärke der Computertomographie liegt in der kürzeren Untersuchungsdauer, sodass Bewegungen unkooperativer/unruhiger Patienten besser toleriert werden als bei der Magnetresonanztomographie sowie in der höheren Verfügbarkeit.
Bei Gleichwertigkeit von Computertomographie und Magnetresonanztomographie ist aus strahlenhygienischen Gründen insbesondere bei Kindern und Frauen im gebärfähigen Alter primär eine magnetresonanztomographische Untersuchung anzustreben (letztlich sogar durch die Strahlenschutzverordnung vorgeschrieben).
Ob Computertomographie oder Magnetresonanztomographie: Die diagnostische Ausbeute fällt umso höher aus, je differenzierter die Fragestellung ist und je ausführlicher die klinischen Angaben sind.
Sofern Voruntersuchungen (Röntgen, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie) existieren, bitte die entsprechenden Aufnahmen mitgeben oder vom Patienten besorgen lassen.
Wir hoffen, dass Ihnen die nachfolgende Liste bei der Wahl der optimalen Untersuchung helfen kann. Sie kann die individuelle Einschätzung natürlich nicht ersetzen – in fraglichen Fällen rufen Sie uns einfach an!
Abdomen
Magnetresonanztomographie (MRT)
- gute Kooperation des Patienten bezüglich der Atempausen erforderlich
- bei jüngeren Patienten aus strahlenhygienischen Aspekten
- Leber
- Abklärung fokaler Läsionen im CT oder Ultraschall
- Ausschluss Leberfilialisierung vor Therapieentscheidung
- Ausschluss weiterer Herde bei vermeintlich solitärer Leberläsion vor OP
- Gallenblase/Gallenwege
- Darstellung als MRCP vor invasiver diagnostischer ERCP
- anatomische Varianten, z.B. aberrant mündender Duktus zystikus, Pankreas divisum
- Lokalisation von Stenosen
- Konkremente, insbesondere Cholangiolithiasis
- Pankreas
- Abklärung bei Tumorverdacht, ggfs. ergänzend zur CT bei negativem Ergebnis und persistierendem Verdacht
- Bei Frage nach endokrinen Tumoren primär MRT
- Pankreasgangdarstellung mittels MRCP (erweiterte Seitenäste, Pseudozysten, Frage nach Ganganschluss)
- Milz
- fokale Milzläsionen
- Staging Hodgkin-Lymphome und NHL
- Hämatomkontrolle bei sonographisch unklaren Befunden (insbesondere pädiatrisch)
- Nieren und ableitende Harnwege
- bei widersprüchlichen CT- oder Ultraschallbefunden
- Harnblase
- Divertikel
- Urachusresiduen
- Lokale Tumorausdehnung
- Nebennieren
- Frage nach oder Differenzierung von einem Tumor (Differenzialdiagnose Adenom, Karzinom, Metastase)
- Ausschluss Phäochromozytom
- Kolon
- Frage nach Entzündung, Appendizitis, CED, Abszessen oder Fisteln
- Ausbreitung organüberschreitender Tumore
- Weibliches Becken
- Differenzialdiagnose und Stadieneinteilung ovarieller und uteriner Raumforderungen (lokales Tumorstadium)
- Endometriose
- Fehlbildungen von Vagina und Uterus
- Beckenausmessung für Geburtshilfe
- Analfistel
- Herniendiagnostik
- Männliches Becken
- Prostata/Samenblasen bei Abklärung Entzündung oder Tumor, ggfs. mittels mpMRT der Prostata
- Testes (Hodensuche bei fehlendem Descensus, Tumor, Torsion, Epididymitis, Orchitis, Varikozele, Hydrozele)
- Analfistel
- Herniendiagnostik
Computertomographie (CT)
- bei älteren Patienten aufgrund der kürzeren Untersuchungszeit
- zumeist Primärdiagnostik bei unklaren abdominellen Beschwerden, akutem Abdomen, Tumorsuche, LK-Staging, Re-Staging, Nachsorge
- zumeist mit oraler Kontrastierung zur Differenzierung von Darmschlingen gegenüber anderen Strukturen. Dies erfordert eine Vorbereitungszeit von zwei Stunden in der Praxis
- Leber
- Hepatopathie, Steatose, Zirrhose, Hepatitis
- onkologische Kontrollen bei Metastasierung
- Pankreas
- Tumorsuche, -ausschluss (primär)
- Pankreatitis akut oder chronisch
- Nieren
- Nephro-/Urolithiasis
- Tumorsuche, -ausschluss (primär)
- Harnstau
- Pankreas (z.B. Pankreatitis akut oder chronisch)
- Nieren (z.B. Nephrolithiasis, TU-Verdacht bzw. –Ausschluss)
- Gastrointestinaltrakt (in der Regel primär Endoskopie, konventionelle Durchleuchtung),
- Hydro-CT des Magens, eventuell des Colons nach Darmreinigung
Kopf, Halsweichteile
Magnetresonanztomographie (MRT)
- vorteilhaft bei der Abklärung von Weichteilprozessen
- hirnversorgende Gefäße extra- und intrakraniell bei Verdacht auf Stenose, Okklusion oder Dissektion
- Lymphknotendiagnostik
- Felsenbein bei Tinnitus, Hörsturz, Schwindel, Verdacht auf Akustikusneurinom
- Pharynx, Larynx, Zunge, Mundboden, Speicheldrüsen, Parapharyngealraum bei Verdacht auf Tumor, Sialadenitis, Sialolithiasis
- Schilddrüse bei Struma, Knoten, Tumorverdacht, retrosternale Anteile
- Parathyreoidea zur Lokalisationsdiagnostik bei Hyperparathyreoidismus
- Plexus zervikalis und brachialis
- NNH in der Pädiatrie
- Kiefergelenk, Diskus artikularis
Computertomographie (CT)
- vorteilhaft zur Beurteilung knöcherner Veränderungen bzw. Beteiligung
- alternatives Verfahren bei Carotisdissektion
- alternatives Verfahren bei Tumor- und LK-Diagnostik
- Felsenbein bei Cholesteatom, Otitis, Mastoiditis, Otosklerose, Trauma
- NNH bei Sinusitis, Fehlbildung, Septumdeviation
Schädel, Gehirn, Orbita
Magnetresonanztomographie (MRT)
- zumeist überlegen aufgrund des höheren Weichteilkontrasts und der fehlenden Aufhärtungsartefakte in Höhe der Schädelbasis
- insbesondere bei jüngeren Patienten zu präferieren aufgrund der fehlenden Strahlenbelastung
- bei chronischem Kopfschmerz oder Schwindel, da bei negativem CT früher oder später doch ein MRT durchgeführt wird
- Tumor
- Suche, Verlaufskontrolle oder posttherapeutische Kontrollen bei hirneigenen Tumoren, Metastasen, Meningeomen, Lymphom
- Meningeosis carcinomatosa
- Hypophysenadenom, Kraniopharyngeom
- Akustikusneurinom, Schwannom, Neurinom
- Entzündung
- Meningitis
- Enzephalitiden
- Enzephalomyelitis disseminata (MS)
- Neuritis der Hirnnerven
- Ischämie/Gefäßerkrankung
- Akuter Apoplex, TIA, PRIND
- speziell Hirnstamminfarkt
- Basilaristhrombose
- AV-Malformationen, intrakranielle Aneurysmata
- Sinus-/Venenthrombose
- Trauma
- bei abgelaufenen Ereignissen zur Beurteilung der Residuen
- Hygrom, chronisches SDH
- Parenchymdefekte, Blutungsresiduen
- Idiopathische intrakranielle Hypertension
- Orbita
- Tumore
- Neuritis Nervi optici
- Morbus Basedow, endokrine Orbitopathie
- Epilepsie zur Fokussuche
- Fehlbildung, Entwicklungs- und Reifungsstörung
- Phakomatosen
Computertomographie (CT)
- bei akutem SHT zum Ausschluss/Nachweis einer intrakraniellen Blutung oder einer Fraktur
- bei akutem Infarkt zum Ausschluss einer Hämorrhagie
- bei Verdacht auf eine frische Blutung (SAB oder ICB)
- bei der Suche nach Verkalkungen oder Fremdkörpern
Skelett, Gelenke, Muskulatur, Weichteile
Magnetresonanztomographie (MRT)
- bitte vorliegende Röntgenaufnahmen mitgeben
- vorteilhaft zur Beurteilung von Knorpel, Diskus/Meniskus, Gelenkkapsel, Bändern, Sehnen, Muskulatur
- Frühdiagnose von entzündlichen oder tumorösen Weichteil- und Knochenprozessen möglich aufgrund der Sensitivität schon im Stadium der initialen Zellinfiltration (z. B. im Knochenmark)
- zur Detektion von okkulten Frakturen, wenn Röntgen und CT unauffällig sind und die Beschwerden bzw. der Frakturverdacht persistieren
- zur Abklärung bei unklaren, unspezifischen, diffusen oder chronischen Beschwerden
- bei der Suche nach freien Gelenkkörpern und osteochondralen Läsionen
- bei Verdacht auf Arthritis oder Arthrose
- auch als MR-Arthrografie möglich
- Schulter
- Impingement-Syndrom
- Rotatorenmanschettenläsionen
- Läsionen von Labrum, Kapsel-Band-Apparat, Knorpel, Schulterskelett, Bizepssehne
- nach Schulterluxation zur Bestimmung des Verletzungsausmaßes, einer möglichen Instabilität sowie einer Therapie-Notwendigkeit
- Ellenbogen
- Epicondylopathia humeri medialis und lateralis
- Sulcus-ulnaris-Syndrom
- Morbus Panner (Osteonekrose des Capitulum humeri)
- epiphysäre Frakturen im Kindesalter
- Handgelenk / Hand
- avaskuläre Nekrosen, Lunatummalazie, ulnares Abutment, ulno-lunäre Impaktation
- TFCC-Läsionen
- Bandverletzung, z. B. Skidaumen, SL-Dissoziation
- Karpaltunnel-Syndrom
- Enthesiopathie, Tendinitis, Friktionssyndrome, Avulsionsverletzungen, Bursitis iliopectinea oder trochanterica
- Labrumläsion
- FAI
- nicht invasive Darstellung des Discus triangularis
- Fehlbildungen oder Fehlstellungen, Bandläsionen, (Sub-) Luxationen z.B. Skidaumen: Kollateralbandläsionen
- Frakturen / Stressfrakturen durch begleitendes Marködem häufig besser und früher sichtbar als auf konventionellen Aufnahmen
- Abklärung therapieresistenter posttraumatischer Beschwerden (z.B. Nekrose, Pseudarthrose)
- Carpaltunnelsyndrom: MRT vorwiegend für postoperative Kontrolle, Narbenbildung bzw. Rezidiv
- Guyon´ Kanal (N. ulnaris)
- Sehnenpathologien
- Knie
- Läsionen von Meniskus, Kreuzband, Kollateralband, Knorpel, Kapsel
- Knochenläsionen wie Fraktur, Kontusion (bone bruise), OCD, Osteonekrose (Morbus Ahlbäck)
- Gonarthrose, Retropatellararthrose, Arthritis
- Gelenkerguss, Plica-Syndrom, Bursitis, Bakerzyste
- Enthesiopathie/Tendinopathie (Patellaspitzensyndrom, Morbus Sinding-Larsen, Morbus Osgood-Schlatter)
- OSG/Fuß
- Bandrupturen, z. B. Außenband, Syndesmose
- osteochondrale Schäden, Frakturen und Folgezustände
- avaskuläre Nekrosen (Morbus Köhler I und II)
- Apophysitis (Morbus Sever, Morbus Iselin)
- Fersensporn, Plantarfasziitis
- Achillessehnentendinopathie, -ruptur, Haglund-Syndrom, andere Tendinopathien
- Stressreaktionen (Ermüdungsbruch)
- Morton-Neurom
- Ausschluss freier intraartikulärer Gelenkkörper
- Hüftkopfnekrose: MRT sensitivste Untersuchungsmethode
- Staging des M. Perthes
- Epiphysiolysis capitis femoris
- Hüftdysplasie bei Kindern: Sonographie, MRT nur als Ergänzung bei Unklarheiten bzw. bei Kontrolle nach Reposition im Gips (statt CT wegen Strahlenexposition)
Computertomographie (CT)
- bitte vorliegende Röntgenaufnahmen mitgeben
- vorteilhaft zur Beurteilung von Knochen bei Verdacht auf eine Fraktur oder zur Visualisierung einer komplizierten oder dislozierten Fraktur vor Therapie
- ergänzend zur MRT zur Artdiagnose von Knochen-/Knorpeltumoren wegen möglicher charakteristischer Verkalkungen
Thorax
Magnetresonanztomographie (MRT)
- Subclaviastenose, Aortenisthmusstenose. MRT Methode der Wahl als nichtinvasive Angiografie mit multidimensionaler Darstellung bei kongenitalen und erworbenen Erkrankungen der großen Gefäße vor interventioneller Angiografie
- Ausbreitungsdiagnostik bei Raumforderung der Thoraxwand
- Kardiale Fehlbildungen, murale und intrakavitäre Raumforderung, entzündliche und tumoröse Perikarderkrankung, Myokarddysplasie
Computertomographie (CT)
- zumeist primäre Schnittbilddiagnostik bei thorakalen Symptomen
- Nachweis/Ausschluss einer Lungenarterienembolie
- Lungen und Bronchialbaum bei Frage nach Tumor, Metastasen, Lungengerüsterkrankung, Infiltrat, Pneumonie, interstitieller Lungenerkrankung, Fehlbildung, Bronchopathie
- Mediastinum, Pleura
- Aneurysma oder Dissektion der Aorta
Gefäße
Magnetresonanztomographie (MRT)
- unterschiedliche Techniken, entweder KM-verstärkt (mit gadoliniumhaltigem KM) oder ohne KM als TOF-Angiografie (time of flight). Welche Technik verwendet wird, entscheidet der Radiologe
- Abklärung/Detektion von Stenosen, Okklusionen, Embolien, Aneurysmata und Malformationen
- hirnversorgende Gefäße extra- und intrakraniell
- Becken-/Beingefäße
- Aortenbogen, Arteria subclavia
- Nierenarterien
Computertomographie (CT)
- alternatives Verfahren bei Kontraindikationen für die MRT
- KM erforderlich
- Pulmonalarterien
- thorakale und abdominelle Aorta
- Mesenterialarterien
- körperstammnahe Venen
Wirbelsäule, Spinalkanal, Bandscheibe
Magnetresonanztomographie (MRT)
- bei Kindern, jungen Menschen, Frauen im gebärfähigen Alter
- zusätzlich bei Fraktur/Frakturverdacht (okkulte Fraktur) oder zur Bestimmung des Frakturalters
- Tumore (Metastasen, Meningeom, Neurinom, Ependymom, Gliom, Chordom)
- Fehlbildung (Arachnoidalzyste, Tethered Cord, Arnold-Chiari-Malformation, Spina bifida, Meningozele, Syringomyelie)
- Entzündung (ED, Myelitis, Spondylitis/Spondylodiszitis, intraspinale Abszedierung)
- vaskuläre Erkrankung (Blutung, Ischämie, Malformation)
- bei Trauma mit neurologischer Symptomatik (intraspinale Blutung, Myelomalazie, Syringomyelie)
- Bandscheibe
- generell zu empfehlen auf Niveau der HWS und BWS, hier ist der Kontrast im CT nicht ausreichend
- erste Wahl auf Niveau der LWS zur Abklärung der Segmenthöhe, bei der Frage nach einer Spinalkanalstenose, bei Verdacht auf eine Spondylitis/Spondylodiszitis (mit KM), bei der Differenzierung von Narbe und Rezidivprolaps, bei der Frage nach Segmentinstabilität/Spondylolisthesis/Spondylolyse
Computertomographie (CT)
- bei der Frage nach Frakturen bei auffälligem oder unklarem Röntgenbefund
- bei der Frage nach knöchernen Foramenstenosen
- bei Metastasen/Tumoren zur Klärung der Stabilität
- Bandscheibe
- auf Niveau der LWS vertretbar bei typischer Anamnese und klinisch sicherer Segmenthöhe unter Berücksichtigung der Strahlenexposition