Digitale Mammographie
Brustkrebs ist leider sehr häufig. Die Erkrankung tritt statistisch irgendwann im Leben jeder zehnten Frau (übrigens auch jedem tausendsten Mann) auf, wobei im höheren Alter die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung zunimmt. Ein höheres Risiko besteht auch bei familiärer Tumorbelastung.
Brustkrebs und dessen Vorstufen verursachen meist lange keine Schmerzen. Je früher aber eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Daher ist die Suche danach so wichtig. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Die Mammographie, bei unklaren Befunden ergänzend die Sonographie, selten auch eine Kernspintomographie.
Den wichtigsten Platz nimmt die Mammographie – die Röntgenuntersuchung der Brust- ein („Mamma“ ist der medizinische Fachausdruck für Brust und „-graphie“ bedeutet „Darstellung“). Sie dient einerseits zur Einschätzung von bereits tastbaren Knoten, zeigt aber andererseits auch oft schon viel früher Krebsfrühformen an, die noch keinerlei Beschwerden hervorrufen. Solche Frühformen können zum Beispiel sternförmig angeordnetes Bindegewebe in der Brust oder auch Gruppen von kleinen typischen Verkalkungen sein.
Wann ist die Untersuchung notwendig?
An die Möglichkeit einer Krebserkrankung sollte immer bei neuem Auftreten von Veränderungen gedacht werden (innerhalb von Monaten, aber eventuell auch schleichend über Jahre bei langsam wachsenden Tumoren):
- Neue Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder in der Achselhöhle.
- Neue Formveränderungen / Verziehungen / Einziehungen oder Asymmetrien (eventuell deutlicher beim Heben der Arme), Verfärbung oder Überwärmung.
- Neue Hautveränderungen besonders an der Brustwarze oder Flüssigkeitsabsonderungen aus der Brustwarze.
Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Am Tag der Untersuchung bitte nach dem Duschen keine Creme, kein Puder oder Deo auftragen (die Stoffe können auf dem Bild störend sichtbar werden). Die Untersuchung erfolgt mit freiem Oberkörper meist im Stehen, ist aber ggf. auch im Sitzen möglich. Die Brust wird für meist zwei Aufnahmen vorsichtig zwischen zwei Plexiglasplatten zusammengedrückt – je flacher, desto klarer werden die Aufnahmen. Der Druck ist aber begrenzt, denn es sollen keine Schmerzen auftreten.
Für die Mammographie wird eine besonders „weiche“ Röntgenstrahlung verwendet. Dadurch werden die unterschiedlichen Gewebsanteile in der Brust sehr kontrastreich abgebildet, und insbesondere werden auch kleinste Verkalkungen („Mikrokalk“) sichtbar. Diese Verkalkungen sind oft ein Frühzeichen von Brustkrebs.
Die Tomosynthese erlaubt in einem ergänzenden Untersuchungsgang die Darstellung der Brust in einzelnen Schichten. Dadurch wird bei dichter Drüsentextur das Gewebe überlagerungsfrei erkennbar.
Wenn aus der Brustwarze verdächtiges Sekret austritt, ist ergänzend eine Galaktographie sinnvoll: die kleine Gangöffnung wird mit einem feinen stumpfen Röhrchen sondiert und ein wenig Kontrastmittel in den betreffenden Milchgang eingespritzt. Danach werden nochmals Mammographie-Bilder angefertigt.
Wir benutzen eines der modernsten Mammographie-Geräte, das volldigitale „Selenia Dimension“ der Firma Hologic mit der Möglichkeit der Tomosynthese. Dieses Gerät hat unter anderem den Vorteil, dass es vor der eigentlichen Belichtung selbstständig die hierfür notwendige ideale Strahlenqualität und -dosis testet und dann erst das eigentliche Bild anfertigt. Die hierfür benötigte kleinste Strahlenmenge wird für die Belichtung bereits verwendet und in der Summe wird durch die Vermeidung von Fehlbelichtungen die Strahlendosis reduziert. Das Selenia Dimension erfüllt die höchsten mittlerweile europaweit geltenden Qualitätsanforderungen an Mammographie-Geräte.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Mammographie?
Versuchen Sie den Termin so zu vereinbaren, dass die Untersuchung zwischen ihrem 7. und 17. Zyklustag stattfindet. Während der Periode oder in der ersten Woche danach ist auf Grund der bestehenden Hormonkonstellation der Flüssigkeitsgehalt in der Brust am geringsten und das Gewebe weich, die Bilder haben die beste Aussagekraft und die Brust ist am wenigsten schmerzempfindlich. Sobald die Periode dauerhaft ausbleibt, in der sogenannten Menopause, kann die Untersuchung jederzeit erfolgen.
Besteht bei Ihnen jedoch eine Symptomatik oder der Verdacht auf einen Knoten ist die Zyklusphase von untergeordneter Bedeutung und die Untersuchung kann zeitnah erfolgen.
Wird durch die Kompression Brustkrebs ausgelöst?
Nein. Brustkrebs wird auch nicht durch anderweitige Druckwirkungen oder Verletzungen der Brust ausgelöst.
Wird durch die Röntgenstrahlung bei der Mammographie Brustkrebs ausgelöst?
Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, ist prinzipiell statistisch hoch: es trifft jede zehnte Frau irgendwann in ihrem Leben. Der Nutzen der frühen Tumorerkennung durch Mammographie übertrifft das theoretisch vielleicht um eine Winzigkeit erhöhte Tumorrisiko durch die Röntgenexposition bei weitem.
Durch unser hochmodernes Mammographie-Gerät wird für die Anfertigung eines Mammographie-Bildes im Vergleich zu früheren Gerätegenerationen nur noch ein Bruchteil an Strahlendosis benötigt, sodass das Risiko eines expositionsbedingten Tumors nochmals minimiert ist.
Lässt sich die Mammographie durch die Kernspintomographie ersetzen?
Nein. Jede Untersuchung hat Stärken und Schwächen. Die Mammographie ist bis heute als einziges Verfahren in der Lage, den Mikrokalk als Frühzeichen eines Brustkrebses und auch andere Frühformen zu erkennen und ist damit für Frauen ab 50 die geeignete Früherkennungsmethode. Die Kernspintomographie stellt eine ergänzende Methode bei unklaren Mammographie- und Sonographiebefunden dar.
Ich bin ein Mann und wurde von meinem Arzt zur Mammographie geschickt?
Es kann bei Männern oder männlichen Jugendlichen eine Vergrößerung des normalerweise sehr kleinen Drüsenkörpers auftreten, der Arzt spricht meist von „Gynäkomastie“. Eine Mammographie ist nötig, um diese gutartige Veränderung von Brustkrebs abzugrenzen – jede 100. Brustkrebserkrankung betrifft einen Mann.
Da das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs statistisch hoch ist, wird für Frauen im Alter von 50-69 Jahren die Untersuchung auch ohne Symptome zur Früherkennung im Rahmen des sogenannten Screeningprogrammes angeboten.